Der Imkerverein Limbach-Oberfrohna u. Umgebung e.V. kann auf eine über 100jährige Tradition zurückschauen. Er wurde am 9. November 1874 als Zusammenschluss ortsansässiger Imker gegründet. 35 Imker erwählten aus ihrer Mitte den Pastor Hemann zum Vorsitzenden. Mitglied im Limbacher Verein konnten aber auch Imker der umliegenden Dörfer werden.
Das aus den Zeiten des deutschen Kaiserreiches erhalten gebliebenen Aufzeichnungsbuch „Acten des Bienenzüchter – Vereins für Limbach und Umgegend 1874 – 1895“ weist neben Mitgliedern aus Limbach auch Mitglieder aus den benachbarten Gemeinden Kändler, Hartmannsdorf, Pleißa und Mittel- bzw. Oberfrohna aus.
Ebenso erhalten ist das zugehörige erste „Cassenbuch des Bienenvereins zu Limbach“. Wir erfahren, das am Gründungstag des Vereines eine Aufnahme- bzw. Eintrittsgebühr von 50 Pfennig bzw. 1 Mark und sodann einen Monatsbeitrag von 10 Pfennigen erhoben wurde.
Im Januar 1894 trat der Ortsverein dem „Bienenwirtschaftlichen Hauptverein im Königreich Sachsen“ bei.
Unterlagen um die Zeit der Weimarer Republik (1918 – 1933) scheinen nicht vorhanden geblieben.
1933 erfolgte die Umbenennung des Vereins in „Ortsfachgruppe Imker, Limbach Sachsen“ welcher dann als Untergruppe der „Reichsfachgruppe Imker“ im „Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter“ fungierte. Es ist das „Protokollbuch der Ortsfachgruppe Imker, Limbach Sa.“ (16. Juli 1932 – 3. April 1943) vorhanden.
Mit der Gründung Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone formierte sich 1949 der Deutsche Imkerbund Ost, danach der Imkerbund der DDR. Infolge staatsorganisatorischer Veränderungen (Auflösung der Länder – Neugliederung der DDR in Bezirke – hatten sich Imker im 1959 gegründeten Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) Fachrichtung Imker zu organisieren. Imkern war nicht mehr nur Hobby, sondern bedingt durch die Mangelwirtschaft und günstige staatliche Aufkaufpreise für Bienenhonig, auch ein nicht zu unterschätzender Nebenerwerb. Honig galt in der DDR in erster Linie als Exportgut, um Devisen im westlichen Ausland zu erwirtschaften. Die Imker konnten den geschleuderten Honig ungesiebt und ungerührt in, durch die staatlichen Aufkaufstellen des Volkseignen Erfassungs- und Aufkaufbetriebes (VEAB), bereitgestellten Behältern, zu einem fest garantierten Ankaufspreis von 14 DDR-Mark pro Kg abgeben.
Nicht unerwähnt bleiben darf hier der Name Martin Richter. Martin ist nicht nur Mitglied unseres Imkervereins, sondern auch Ehrenimkermeister im Landesverband Sächsischer Imker e.V.. Bereits im Alter von 14 Jahren übernahm Martin den aus 12 Hinterbehandlungsbeuten bestehenden Bienenstand seines Großvaters in Karl-Marx-Stadt. Es dauerte nicht lange und der umtriebige Martin wurde mit 22 Jahren Vorsitzender des Karl-Marx-Städter Imkerverbands. Das ihm dann auch die Funktion eines Wanderobmannes im VKSK der DDR inne wurde, schien nur folgerichtig. Gemeinsam mit Imkerfreund Hans Fischer erwarb man zwei ausrangierte IFA H6 Busse vom Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt und baute diese zu selbstfahrenden Bienenwandermobilen um. Neben dem jeweils 42 Hinterbehandlungsbeuten (Normbeute 52) fassenden Arbeitsraum, bot ein solcher Bienen-Bus auch ausreichend Platz für ein Wohnabteil und einen Schleuderraum. Fortan ging es in den nächsten 10 Jahre gemeinsam auf Bienen-Wanderschaft. Wandern stand in der DDR-Imkerei auf der Tagesordnung und so berichtet auch der limbacher Imker Heinz Semmler in seinen Aufzeichnungen „Imkerliches Jahrbuch von Heinz Semmler“ hiervon. Martin fuhr mit seinem Bienenbus quer durch das Gebiet der DDR, los ging es in die Obstblüte nach Werder, den Raps in Schwerin, die Robinie bei Strausberg, die Waldtracht bei Geyer, dann in die Wicke, und abschließend den Rotklee. Heinz vermeldet das Anwandern der Mühlauer Obstplantage, stellte seinen Bienenwagen ans Rapsfeld bei Grüna um anschließend die Waldtracht im Fichtental nahe Langenberg zu nutzen. Bestäubungsprämien zwischen 5 und 120 DDR-Mark machten das Wandern äußerst lukrativ. Heinz verzeichnet noch im Jahr 1990 eine Bestäubungsprämie von 80 DDR-Mark pro Bienenvolk, welche ihm durch die Mühlauer Obstplantage gezahlt wurde.
Im Rahmen der politischen Wende suchte man vorerst nach einer Reformierung der DDR und so wurde Martin Richter – Präsident des Vorbereitungskomitees für einen Imkerverband DDR – Gründungstermin für den „Imkerbund der DDR i. G.“ sollte der 23.06.1990 sein. Dem vorgelagert nahm Martin am 10. Mai 1990 am ersten offiziellen (Sondierungs)Treffen mit dem „Deutschen Imkerbund“ teil. War man noch mit dem Gedanken angereist, zukünftig zwei Imkerverbände auf deutschem Boden zu haben, reiste man mit dem Entschluss ab, neue Landesverbände zu gründen um diese in den bereits bestehenden „Deutschen Imkerbund“ integrieren zu können.
Schon neun Tage später, am 19.05.1990 gründete sich der „Landesverband Sächsischer Imker e. V.“ welcher am 06.10.1990 in den „Deutschen Imkerbund“ aufgenommen wurde. Erster Vorsitzender wurde, wie sollte es anders sein, Imkerfreund Martin Richter, der dieses Amt fortan für sechzehn Jahre innehaben sollte. Den Limbacher Imkern wurde dann auch das Ausrichten der ersten Vertreterversammlung des Landesverbandes, welche am 08.12.1990 in der Limbacher Stadthalle stattfand, zuteil.
Mit Wirkung vom 13. Juni 1990 wurde die Imkersparte des VKSK aufgelöst und der „Imkerverein Limbach-Oberfrohna u. Umgebung e.V.“ unter Beschluss seiner Satzung gegründet. Vorsitzender wurde Imkerfreund Claus Rudel.
Mit dem Beitritt des Wirtschaftsgebietes der DDR zur Bundesrepublik Deutschland (BRD), entfiel der staatlich stark subventionierte Honigmarkt. In der neuen Zeit angekommen, mussten sich viele Imker erst einmal um andere Dinge kümmern und so sanken die Mitgliederzahlen nicht nur im Limbacher Imkerverein. Imkerei wurde mehr und mehr zum Liebhaberhobby. Die verbliebenen Limbacher Imker mussten sich von nun an selbst um den Honigverkauf kümmern.
1999 feierten wir das 125-jährige Bestehen unseres Imkervereins.
Im Jahre 2000 zählte der Limbacher Imkerverein nur noch 19 Imker welche 260 Bienenvölker betreuten. Die Selbstvermarktung des Bienenhonigs etablierte sich, Qualität setzt sich eben durch.
Aktuell sind 54 Imker und Imkerinnen in unserem Verein organisiert und betreuen ca. 450 Bienenvölker. Regelmäßig treffen wir uns in der Teichmühle zu Bräunsdorf um dort unsere Vereinsversammlungen abzuhalten. In geselligem Rahmen, tauschen wir unser Erfahrungen aus, gehen in imkerlichen Diskurs mit Gastreferenten oder beraten über künftige gemeinsame Projekte, z.B. unserer Zuchtgruppe.
Der Limbacher Imkerverein steht den verschiedenen Bienenrassen ebenso offen gegenüber, wie den verschiedenen Beutentypen. Ob Carnica, Buckfast oder Dunkle Biene, Deutschnormal-, Zander- oder Datantmaß in Hinterbehandlungs- oder Magazinbeuten, all das ist gern gesehen.
Jährlich finden sich interessierte Imker zu einer vereinsinternen Carnica-Zuchtgruppe zusammen. Ziel der Zucht ist eine sanftmütige Biene mit hohem Honigertrag und geringer Schwarmneigung. Um diesbezüglich eine gute Anpaarung zu gewährleisten, schaffen wir die Jungköniginnen zur Begattung beispielsweise in die Belegstelle „Fürstenstuhl“ im Werdauer Wald.
Um die Mitte der 80er aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe möglichst natürlich bekämpfen zu können, beschäftigen sich mehrere Vereinsmitglieder, durch aktive Mitarbeit in einer überregionalen Arbeitsgruppe, mit dem Ziel eine Biene zu selektieren, welche zur Varroa Sensitive Hygiene (VSH) veranlagt ist.
Ein wichtiges Anliegen ist es uns, der breiten Öffentlichkeit das Leben der Biene und die Tätigkeiten des Imkerns näherzubringen. Diesem Zweck folgend betreuen wir im städtischen Tierpark eine kleine imkerliche Ausstellung. Highlight für groß und klein ist der völlig ungefährliche Blick in ein, im gläsernen Schaukasten, lebendes Bienenvolk. Ein zugehöriger Bienenweidegarten zeigt, worauf Bienen fliegen.
Sie tragen sich mit dem Gedanken, mit der Imkerei zu beginnen oder haben bereits Bienen und möchten diese interessante Tätigkeit um die Geselligkeit des Vereinslebens erweitern, dann melden Sie sich doch bei uns.